Folge 01 - Tödlicher Asphalt in Brandenburg
Shownotes
Wir folgen jungen Ottern in Brandenburg bei ihrer Suche nach neuen Gewässern. Dabei müssen sie sich ihrem größten Feind stellen – der Straße.
In diesem Podcast begleiten wir junge Fischotter auf ihrer Reise durch Deutschland. Getrieben von Neugier und Sehnsucht nach einem geeigneten Lebensraum folgen die kleinen Otter den Flüssen gen Westen, wagen sich über gefährliche Straßen und durch überfüllte Städte. Doch auf ihrem Weg lauern Abenteuer und Gefahren auf sie.
„Otterland“ ist ein Storytelling-Podcast, der eine fiktive Geschichte über eine Otterfamilie quer durch Deutschland erzählt, basierend auf realen Erfahrungen und Fakten zu Fischottern. Ein Hörabenteuer über Mut, Hoffnung, Verlust und die Suche nach einem Zuhause. Gelesen von Michael Lott und Christin Hildebrandt.
“Otterland“ erscheint im Rahmen des Projekts „Deutschland wieder Otterland“ – ein Podcast der Deutschen Umwelthilfe, produziert von Studio36. Das Projekt “Deutschland wieder Otterland” wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Dieser Podcast gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.
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Transkript anzeigen
00:00:06: Es ist dunkel und kalt in der Schanfeide Corrine.
00:00:09: Das Otterweibchen sucht Zuflucht in ihrer Höhle, denn seit einigen Wochen wächst neues Leben in ihrem Bauch.
00:00:16: Der Winter stellt die nachtaktive Ottermutter vor viele Herausforderungen.
00:00:21: Doch entschlossen meistert sie die frostige Jahreszeit.
00:00:24: Da sie zwar ein dichtes Fell, aber keine schützende Fettschicht wie zum Beispiel Robben hat, ist ihr Energiebedarf hoch.
00:00:32: Endlich ist es soweit.
00:00:34: Die Dunkelheit der Nacht bietet den idealen Moment für die Ankunft ihrer Jungen.
00:00:39: Wie ein Wunder erblicken drei gesunde Babys das Licht der Welt.
00:00:43: Fritzi, Felix, Fer.
00:00:46: Noch stehen die völlig hilflosen Ottergeschwister unter dem Schutz ihrer Mutter.
00:00:50: Sie ahnen noch nicht, welche Gefahren sie erwarten, denn es lauern zahlreiche Bedrohungen für kleine Otterkinder in der Welt.
00:00:57: Es wird noch einen Monat dauern, bis die Geschwister das erste Mal ihre Augen öffnen.
00:01:14: Talent.
00:01:15: Euer Podcast
00:01:16: rund um den Fischotter in Deutschland.
00:01:19: In dieser Folge begleiten wir die drei jungen Otter in Brandenburg auf ihre Suche nach neuen Gewässern, bei der sie sich ihrem größten Fein stellen müssen.
00:01:27: Der Straße.
00:01:37: Seit zwei Monaten widmet sich die Ottermutter mit Hingabe ihren drei Jungtieren.
00:01:42: Doch nun ist es an der Zeit, den sicheren Bau zu verlassen und gemeinsam auf die Jagd zu gehen, um den wachsenden Hunger zu stillen und den Jungen das Schwimmen beizubringen.
00:01:52: Auf ihrem Weg stoßen sie auf eine breite Straße, die wie eine unüberwindbare Grenze wird.
00:01:58: Der Lärm der vorbeirasenden Autos und der Geruch der Abgase sind überwältigend.
00:02:03: Doch sie müssen die Fahrbahn überqueren, um ihr Ziel zu erreichen.
00:02:07: Vorsichtig tastet sich die kleine Familie voran.
00:02:11: Plötzlich rauscht ein Auto heran, schnell und bedrohlich.
00:02:14: Die Mutter treibt Felix und Feria instinktiv voran.
00:02:18: Sie schafft es gerade noch, die Straße zu überqueren.
00:02:21: Doch Fritzi, der kleinste, bleibt zurück und wird beinahe von dem Fahrzeug erfasst.
00:02:26: Nur durch riesiges Glück verpasst das Auto den kleinen Otter auf den letzten Zentimetern.
00:02:32: Tödliche Unfälle im Straßenverkehr sind keine Seltenheit.
00:02:36: Selbst wenn die Gefahr in Biosphärenreservaten wie der Schorf heidekorin geringer ist, jede Straße, jedes Fahrzeug birgt ein Risiko.
00:02:44: Fischotter stehen in Deutschland unter großem Druck.
00:02:47: Einst bejagt und nahezu ausgestorben, sind sie heute immer noch gefährdet und ihre Art erholt sich nur langsam.
00:02:55: Hintergrundinformationen zum Fischotter.
00:02:58: von Christine Hildebrand, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Otterland-Projekt.
00:03:06: Straßenverkehr und Lebensraumverlust sind die Hauptdote Ursachen des Fischotters.
00:03:11: Da sie aufgrund ihrer Lebensweise täglich einiges an Strecke zurücklegen, auch mal bis zu zwanzig Kilometer in einer Nacht, schwimmend im Wasser aber auch zu Fuß am Ufer und über Land, sind sie gezwungen, etliche Verkehrswege zu kreuzen.
00:03:24: Das kann extrem gefährlich sein, wenn sie auf ihrem Weg über Straßen oder auch Schienen wechseln müssen.
00:03:30: Unser Land ist zerschnitten durch Verkehrswege.
00:03:33: Sie zertrennen die Lebensräume und die Populationen der Arten, auch des Ortes.
00:03:38: Um sie wieder zu verbinden, bauen wir neue Brücken so, dass die natürlichen Ufer eines Flusses überspannt werden.
00:03:45: Eine andere Möglichkeit ist, an den Wiederlagern von bestehenden Brücken künstliche Ufer anzubringen, auf denen die Tiere zu Fuß am Rande des Wassers entlanggehen können.
00:03:54: An anderen Stellen kommen aus Platzgründen eher kleine Tunnel zum Einsatz, die unter der Straße hindurch führen.
00:04:00: So müssen die Tiere nicht über die Fahrbahn gehen, wo die Gefahr besteht, überfahren zu werden.
00:04:05: Weibchen sind besonders gefährdet.
00:04:07: Wenn sie mit ihren Welpen unterwegs sind, tragen sie diese oft einzeln über die Straße und laufen hin und zurück.
00:04:13: Die Gefahr dabei, von einem Auto erwischt zu werden, ist also ungleich höher.
00:04:18: Jeder Verlust ist ein herber Rückschlag für die Population und Wiederausbreitung.
00:04:23: Denn die Reproduktion von Fischottern ist sehr langsam.
00:04:26: Die Weibchen werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif und sind circa einundsechzig Tage schwanger.
00:04:32: Normalerweise werden ein bis drei Junge geboren, die komplett von ihrer Mutter abhängig sind.
00:04:38: Das erste Jahr ihres Lebens verbringen sie deshalb bei der Mutter.
00:04:42: Mit etwa vierzehn Monaten sind die Welpen dann selbstständig und gehen selber auf die Suche nach einem eigenen Revier.
00:04:48: Für die Mutter dauert es dann weder etwa ein Jahr, bis sie erneut schwanger werden kann.
00:04:52: Das Weibchen, bei der starken Gefährdungslage überhaupt mehr als einen Wurf im Leben haben, ist
00:04:57: selten.
00:05:02: Während unsere Otterkinder mit ihrer Mutter erste Ausflüge unternehmen, beginnen wir zu verstehen, wie besonders ihr Lebensstil wirklich ist.
00:05:10: Denn sie sind nicht einfach nur niedliche Wassermader.
00:05:13: Ihr Überleben hängt von einer bemerkenswerten Anpassungsfähigkeit ab.
00:05:17: Viele Leute denken zum Beispiel, der Fischotter, der hat so kurze Beine, kann überhaupt nicht am Land laufen.
00:05:22: Das stimmt aber nicht.
00:05:23: Können auf Kurzstrecken relativ schnell auch sein und laufen halt auch große Strecken über Land.
00:05:30: Und das macht erst mal dieses Semi-Aquatisch aus, also halb Wasser, halb Land.
00:05:35: Das sagt Anja Reu.
00:05:37: Sie ist Mitarbeiterin von Ökolog Freilandforschung und Mitglied der europäischen Fachgruppe für Fischotter der IUCN.
00:05:45: Sie beschäftigt sich seit Jahren mit der Erforschung der Lebensweise des Fischotters, seinem Schutz und der Vernetzung seiner Lebensräume.
00:05:53: In ihrer Arbeit konzentriert sie sich darauf, in Konfliktsituationen Lösungen zu finden, die sowohl für die Tiere als auch für den Menschen funktionieren.
00:06:02: Der Fischotter ist als semiäquatische Tierart sowohl an ein Leben an Land als auch an Wasser angepasst.
00:06:09: Viele Leute denken halt, dass der Fischotter nur im Wasser lebt.
00:06:14: und hat auch entsprechende körperliche Anpassungen.
00:06:17: Also zum Beispiel mit das dichteste Fell, was Säugetiere überhaupt haben, oder Schwimmen heute zwischen den Zähnen, oder dass die Pulsfrequenz zum Beispiel beim Tauchen extrem runtergeht.
00:06:30: Das macht ihn natürlich als Jäger im Wasser sehr perfekt angepasst.
00:06:35: Aber genauso ist es halt, dass der Fischer da ja auch an Land sich fort bewegt, sich aufhält.
00:06:41: Wer so viel unterwegs ist, braucht natürlich auch Ruhephasen.
00:06:45: Also Fischotter sind bei uns in Mitteleuropa hauptsächlich nachts aktiv und tagsüber schlagen sie dann irgendwo in sicheren Verstecken.
00:06:54: Und diese Verstecke, das sind meistens irgendwo in Ufernähe unterirdische oder oberirdische Strukturen, zum Beispiel natürliche Höhelungen oder auch ein Holzstapel oder so ein Steckerstapel oder ein Steinhaufen oder so.
00:07:10: Klassisch so Baumwurzel, Unterhöhlung.
00:07:13: Wenn sie sich sicher fühlen, wo also wenig Menschen unterwegs sind zum Beispiel, da schlafen die durchaus auch, dass nachts und auch tagsüber oberirdisch einfach in einer Brennnesselflur oder unter einem Bootshaus oder so etwas.
00:07:28: Für die Nachwuchs gelten dabei besondere Regeln.
00:07:31: Die Höhlen, wo die Weibchen ihre Jungen zur Welt bringen, das ist was anderes.
00:07:34: Die sind fast immer unterirdisch und die werden durchaus auch mitgegraben.
00:07:39: natürliche Ausbuchtung, Höhlung irgendwo gegraben und schön ausgepolstert.
00:07:45: Und die sind tatsächlich auch öfter weiter ab vom Ufer, weil sie hochwassersicher sein müssen.
00:07:52: Und obwohl sie sonst Einzelgänger sind, gibt es doch Möglichkeiten der Verständigung.
00:07:57: Und dann ist bei allen Säugetieren, die so leben, immer das Problem, ja, wie kommunizieren sie dann miteinander?
00:08:03: Also, sie kommunizieren über Geruch.
00:08:06: über den Kot, den die Fischotter in ihrem Revier verteilen und an möglichst auffälligen Stellen platzieren.
00:08:12: Und da kann dann ein anderer Fischotter, der da vorbeikommt, eine Menge daraus ablesen, nur über den Geruch.
00:08:18: Welcher Nachbatter jetzt vorbeigekommen ist, ob das ein Männchen oder Weibchen ist oder was der gerade gefressen hat oder ob der vielleicht krank ist oder ob er Lust auf Sex hat.
00:08:28: Diese feine Nase hilft ihnen auch unterwegs, denn sie sind extrem mobile Tiere.
00:08:34: Also eigentlich kann man sie, wenn die irgendwo schwimmen, wenn man das Glück hat, sie mal zu beobachten, gar nicht mit anderen Tieren verwechseln, weil die nicht ruhig im Wasser liegen.
00:08:45: Wenn ich also ein Tier sehe, was ruhig im Wasser liegt, dann ist das ganz bestimmt kein Fischer, da weil die ständig in Bewegung sind.
00:08:52: Und sie haben einfach enorm große Aktionsradien.
00:08:56: Die Größe von einem Revier, was die... sich untereinander auch verteidigen.
00:09:01: Das ist sehr stark abhängig von der Nahrungsgrundlage.
00:09:05: Aber sie legen, das weiß man im Durchschnitt, ungefähr acht Kilometer pro Nacht zurück.
00:09:11: Und so sind die Reviere je nach Lebensraumausstattung zwischen zwei und dreißig Kilometer Uferlinienlänge lang.
00:09:24: Seit zwölf Monaten sind die Ottergeschwister nun schon auf der Welt.
00:09:27: Viel haben sie von ihrer Mutter lernen können.
00:09:30: Jetzt wird es Zeit für sie auf eigene Faust zu wandern und einen geeigneten Platz für sich zum Leben zu finden.
00:09:36: So ziehen die Jungtiere ohne ihre Mutter los und beginnen ihre abenteuerliche Reise durch Deutschlands gefährliche Landschaften.
00:09:44: Noch sind sie zu dritt, doch bald werden sich auch ihre Wege trennen.
00:09:49: Die Geschwister folgen ihrem bekannten Flusslauf, bis sie an eine Stelle stoßen, die ihnen neu ist.
00:09:55: Eine schier unüberwindbare, massive Straßenbrücke, in der ein Wehr eingebaut ist, türmt sich vor ihnen auf und hindert sie am Weiterschwimmen.
00:10:04: Sie müssen den Fluss verlassen und die Straße überqueren, um weiterzukommen.
00:10:08: Felix und Fritzi überlegen nicht lange, sondern rennen geradewegs über den grauen Kagen Asphalt auf die sichere andere Seite des Grünenwaldes.
00:10:17: Doch Fehe, die Fehe, zögert mitten auf der Straße für einen Augenblick, als sich plötzlich riesige, blendende Scheinwerfer nähern.
00:10:26: Und schon ist es zu spissen.
00:10:28: Das kleine Otterkind wird vom Auto erfasst.
00:10:31: Felix und Fritzi warten unterdessen auf der anderen Seite der großen Straße.
00:10:36: Es rauschen immer wieder Autos vorbei, doch keine Spur von ihrer kleinen Schwester.
00:10:41: Da ahnen die beiden Brüder, welches Unglück ihr widerfahren sein könnte.
00:10:46: Den beiden Geschwistern bleibt nichts anderes übrig, als sie zurückzulassen.
00:10:51: Den Verlust ihrer Schwester Fea spüren Felix und Fritzi deutlich.
00:10:55: Doch sie müssen weiterziehen.
00:10:57: Auf der Suche nach einem neuen und sicheren Lebensraum führt ihr Weg sie nun entlang eines Flusses, der als Grenze zwischen Industriegelände und unberührter Natur verläuft.
00:11:07: Dort hoffen sie auf reiche Nahrungsquellen und weniger menschliche Einflüsse.
00:11:17: Was genau ist die größte Bedrohung für Otter?
00:11:20: In einem Land wie Deutschland mit einer hohen Bevölkerungsdicht und einer entsprechend hohen Verkehrsdichte kann man sich vorstellen, dass wenn ein Fischotter in jeder Nacht acht oder zehn oder zwanzig Kilometer zurücklegt, dass er da zwangsläufig Straßen queren muss.
00:11:37: Und diese hohe Mobilität führt dazu, dass viele Fischotter in Deutschland auf Straßen totgefahren werden.
00:11:43: Wie hoch die Zahl tatsächlich ist, das ist sehr schwierig abzuschätzen.
00:11:48: Wir wissen, dass jedes Jahr ungefähr zweihundert tote Fischotter gemeldet werden, die auf Straßen totgefunden werden.
00:11:55: Und das ist nur die offizielle Zahl.
00:11:57: Es gibt wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer von Tieren, die, wenn sie mit einem Auto kollidieren, sich verletzt in das nahegelegene Gebüsch schleppen und dort unbemerkt verenden.
00:12:07: Dieser Effekt, dass der Straßenverkehr die tote Ursache Nummer eins ist, das ist nicht nur in Deutschland so, das ist fast in allen europäischen Ländern so.
00:12:15: Also der Großteil, das sind die drei Viertel dieser toten Orter, die kommen wirklich auf Straßen um.
00:12:22: Doch nicht nur der Verkehr setzt dem Ort dazu.
00:12:25: Der andere Gefährdungsfaktor, der wichtig ist für den Fischotter, ist natürlich die Lebensraumzerstörung.
00:12:32: Er ist ja schon mal fast ausgestorben in Deutschland und da hatte die Lebensraumzerstörung einen wichtigen Anteil dran.
00:12:39: Und heute ist es so, dass wir im Zuge von Gewässerausbau und auch im Folge des Klimawandels Sorge haben müssen, dass der Fischotter nicht mehr genug zu fressen findet in Zukunft.
00:12:51: Und das ist definitiv eine Gefährdungsursache genauso wie, dass wir so viele Schadstoffe in die Gewässer einleiten, dass wir gar nicht mehr wissen, was das von Cocktail ist und wie der sich auswirkt.
00:13:04: Und Fischotter dadurch, dass der im Wasser lebt und hauptsächlich Fisch frisst, ist er ist er doppelt gefährdet durch Schadstoffe im Wasser, weil er ihm durch die Nahrung das aufnimmt und direkt den Substanzen ausgesetzt ist.
00:13:17: Zum Glück gibt es aber Möglichkeiten, diese Gefahren zu mindern.
00:13:20: Aber wie sieht das in der Praxis aus?
00:13:22: Um Fischotter wirklich vor dem Straßenverkehr zu schützen, ist unsere einzige Chance, die Stellen, wo Straßen Gewässer kreuzen, die wirklich so zu gestalten, dass die Fischotter dort nicht an Land gehen.
00:13:37: Also man kann solche gefährlichen Brücken oder Durchlässe oder andere Stellen nachrüsten.
00:13:42: Also im einfachsten Falle zum Beispiel braucht man einfach nur ein Gitter zu entfernen.
00:13:47: Oder man kann einen Zaun bauen, damit der Fischotter gar nicht über die Straße laufen kann.
00:13:53: Aber in komplizitteren Fällen muss man tatsächlich zum Beispiel ein Gewässer so gestalten, dass ein Ufer an Streifen unter der Brücke vorhanden bleibt.
00:14:05: Wenn eine Straße irgendwo neu gebaut wird, dann ist das bundesweit mittlerweile Standard, dass artenschutzrechtliche Fragen berücksichtigt werden und dazu gehört auch, dass dass bei einem Brückenbau diese Brücke durchgängig sein muss für alle möglichen Tierarten.
00:14:22: Da gibt es technische Hilfsblätter, technische Merkblätter wie die sogenannte MRQ, die Angaben machen, wie dann so eine Brücke oder ein Durchlass auszusehen hat.
00:14:33: Und das ist mittlerweile in Deutschland, in ganz Deutschland, Standard, das zu berücksichtigen.
00:14:40: Das Problem ist, dass beteiligte Behörden, Planungsbüros und NGOs anderer Länder nicht genau wissen, dass der Fischotter da ist und es dementsprechend keine Richtlinien gibt.
00:14:50: Schwieriger wird das, wenn eine bestehende Brücke umgebaut werden könnte, so sollte, weil dann hat man auch so etwas wie ein Bestandsschutz.
00:15:01: Und der steht im Konflikt.
00:15:03: letztendlich zum Naturschutz.
00:15:05: Einfacher ist es tatsächlich, bis Standsbrücken fischottergerecht umzubauen, wenn sie sowieso saniert werden.
00:15:12: Es ist wichtig, auch einen Blick auf die langfristigen Folgen zu werfen.
00:15:15: Fischotter lassen sich nur richtig schwer zählen.
00:15:18: Was wir aber wissen, ist, dass die meisten Fischotter, die im Straßenverkehr um zu leben kommen, dass die tatsächlich im fortpflanzungsfähigen Alter sind.
00:15:29: Und die fehlen letztendlich der Population um diese stabil zu halten.
00:15:36: Der Fischotter ist eine Tierart, die bei der Fortpflanzung darauf setzt, wenig Jungtiere zu haben und diese lange zu versorgen.
00:15:44: Also beim Fischotter im Schnitt ein bis drei Jungtiere und die über ein Jahr lang geführt werden.
00:15:50: Diese Verluste haben weitreichende Konsequenzen für die langfristige Stabilität der Fischotterpopulation.
00:15:56: Das bedeutet letztendlich im Schluss, dass ein jährlichen Adalas, wie der durch den Straßenverkehr stattfindet, von mehreren hundert Tieren pro Jahr, dass der nicht kurzfristig ausgeglichen werden kann, wie das bei Tierarten vielleicht möglich ist, die jedes Jahr viele Junge bekommen und da schnell darauf reagieren können.
00:16:17: Das geht also nicht.
00:16:18: Das heißt, dass diese Tiere letztendlich fehlen.
00:16:22: Besonders interessant ist folgende Aspekt.
00:16:25: Wir haben momentan anscheinend in Deutschland eine positive Bilanz von Fischottern, von jungen Tieren, die überleben und von Tieren, die totgefahren werden.
00:16:37: Weil wir ja sehen, dass die Fischotterpopulation sich ausbreitet.
00:16:42: Ich sage da auch ganz bewusst anscheinend, weil ja eine flächige Ausbreitung nicht zwingend wirklich bedeutet, dass es mehr Fischotter sind.
00:16:50: Das könnte ja auch sein, dass es genauso viele Fischotter sind, die mehr Platz brauchen.
00:16:55: oder weniger Fischotter, die noch mehr Platz brauchen.
00:16:57: Wenn jetzt also sich zeigt, dass unser Schadstoff-Cocktail in den Gewässern mittelfristig dazu führt, dass die Fischotter keine Jungen mehr kriegen, oder dass einfach durch den Klimawandel die Oberflächengewässer so instabil werden, dass nicht mehr genug Nahrung da ist, dann kann diese jetzt gerade anscheinend noch positive Bilanz schnell umschlagen.
00:17:21: Weil Säugetieren als Beutegreifer kann das ziemlich schnell gehen.
00:17:25: Deswegen denke ich, dass das wirklich eine wichtige Zukunftsinvestition auch ist.
00:17:30: Diesen Ader lasst euch den Straßenverkehr möglichst weit runterzufahren, weil wir nicht so genau wissen, was in der Zukunft noch kommt.
00:17:37: Was Anja Räu beschreibt, erleben viele Otterfamilien täglich.
00:17:41: Für die Otter bedeutet jede Straße ein potentielles Risiko.
00:17:44: Für Feher kam jede Hilfe zu spät.
00:17:47: Aber für Felix und Fritzi besteht noch Hoffnung.
00:17:52: Für die beiden jungen Otter geht die Reise nun weiter.
00:17:55: Angekommen in einer fremden Umgebung wissen sie noch nicht, welche heimtückischen Gefahren sich hinter der nächsten Flusswindung verbergen.
00:18:06: Otterland erscheint im Rahmen des Projekts Deutschland wieder Otterland.
00:18:11: Ein Podcast der Deutschen Umwelthilfe produziert von Studio thirty-six.
00:18:17: Sprecher war Michael Lott.
00:18:21: Das Projekt Deutschland wieder Otterland wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukliare Sicherheit.
00:18:35: Dieser Podcast gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.
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