Folge 06 - Neues Revier in Nordrhein-Westfalen

Shownotes

Fritzi gelingt nach den vielen Strapazen ein überraschender Erfolg – die Besiedelung der bisher unberührten Weiten Nordrhein-Westfalens.

In diesem Podcast begleiten wir junge Fischotter auf ihrer Reise durch Deutschland. Getrieben von Neugier und Sehnsucht nach einem geeigneten Lebensraum folgen die kleinen Otter den Flüssen gen Westen, wagen sich über gefährliche Straßen und durch überfüllte Städte. Doch auf ihrem Weg lauern Abenteuer und Gefahren auf sie.

„Otterland“ ist ein Storytelling-Podcast, der eine fiktive Geschichte über eine Otterfamilie quer durch Deutschland erzählt, basierend auf realen Erfahrungen und Fakten zu Fischottern. Ein Hörabenteuer über Mut, Hoffnung, Verlust und die Suche nach einem Zuhause. Gelesen von Michael Lott und Christin Hildebrandt.

“Otterland“ erscheint im Rahmen des Projekts „Deutschland wieder Otterland“ – ein Podcast der Deutschen Umwelthilfe, produziert von Studio36. Das Projekt “Deutschland wieder Otterland” wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Dieser Podcast gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.

🔗 Link zu Folge 1: Tödlicher Asphalt in Brandenburg 🔗 Link zu Folge 2: Durch die Berliner Betonwüste 🔗 Link zu Folge 3: Sengende Hitze in Sachsen-Anhalt 🔗 Link zu Folge 4: In den verschmutzten Gewässern Niedersachsens 🔗 Link zu Folge 5: Wilde Wasser in Thüringen

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🔗 Zur Website des Projektes “Deutschland wieder Otterland”: https://www.otterland.info/ 🔗 Zur Petition zum Fischotterschutz: https://mitmachen.duh.de/fischotter/?&wc=PCFO25

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Transkript anzeigen

00:00:04: Fritzi, der mutige Fischotter, ist viele laue Sommernächte, die aller entlang geschwommen, bevor er in die Weser wechselte.

00:00:11: Jetzt schwimmt er in Richtung Nordrhein-Westfalen.

00:00:14: Hinweise auf Artgenossen findet er während seiner Reise nach Westen immer seltener.

00:00:19: Mittlerweile ist er umgeben von breiten, saftig grün bewachsenen Ufern, die den Fluss mit sommerlich duften der Blütenbracht säumen.

00:00:28: Hier zwitschert eine Mönchsgrasmücke ihr melodisches Lied.

00:00:32: Dort fängt sich eine Wasserfledermaus im Flug, eine Nachtfalte haarscharf über der Wasseroberfläche.

00:00:38: Flussgeplätscher und quagende Fröschereien sich ein in die heimelige Geräuschkulisse der Flusslandschaft.

00:00:46: Fritzi ist sofort angetan von diesem idyllischen Fleckchen Natur.

00:01:02: Und euer Podcast rund um den Fischotter in Deutschland.

00:01:06: In dieser Folge begleiten wir einen jungen Otter auf seine Reise durch Nordrhein-Westfalen, wo er hoffentlich ein freies Revier und sicheren Lebensraum findet.

00:01:26: Während er durch den kühlen Wasserlauf gleitet, entdeckt Fritzi flache Kiesbänke und tiefere Bereiche im Flussbett.

00:01:34: Ideale Bedingungen zum Fischen.

00:01:36: Geschickt fängt er einen kleinen Barsch.

00:01:39: Mit dem Fisch im Maul taucht er inmitten eines Teppichs aus Entengrütze auf.

00:01:43: Er paddelt an Land, schüttelt sich kräftig das Wasser aus dem Pelz und verschlingt den Barsch bis auf die letzte Grete.

00:01:51: Der frische Geschmack gibt ihm neue Energie.

00:01:54: Danach

00:01:55: schlägt und knabbert er durch sein dichtes Fell, um die restlichen Wasserlinsen, Schmutz und kleine Parasiten zu entfernen.

00:02:02: Gleichzeitig bläst der Luft in die Unterwolle.

00:02:05: Sie bildet winzige Luftkissen, die ihn beim nächsten Tauchgang trocken halten.

00:02:10: Je tiefer er taucht, desto länger dauert die Prozedur danach, denn der Wasserdruck verringert die isolierende Luftschicht im Fell.

00:02:20: Fritzi verbringt die Nacht mit zahlreichen weiteren Tauchgängen und verschleft den nächsten Tag mit vollem Bauch in einem gut versteckten Erdloch.

00:02:30: Der Fluss führt ihn in die nächste Dämmerung weiter durch eine abwechslungsreiche Landschaft.

00:02:36: Die Auwaldreste sind Lebensraum für Pyrrole und Nachtiger.

00:02:42: In den alten, einst abgetrennten Flussschwingen, Flussmulden und Senken begegnet Friziaten wie dem Kammmolch, der schwanen Blume und Seerose.

00:02:52: Naturnahe Ufer mit üppigen Schilf und alten Silberweiden bieten ihm zuverlässig Sicherheit und Nahrung.

00:03:04: Hintergrundinformationen zum Fischorter von Christine Hildebrandt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Otterland-Projekt.

00:03:15: Der Biotopverbund ist ein Netzwerk aus verbundenen Lebensräumen, das für viele Tierarten einschließlich dem Fischotter von entscheidender Bedeutung ist.

00:03:24: Es geht darum, isolierte Lebensräume wieder miteinander zu verknüpfen, damit sich Tiere frei bewegen, neue Gebiete besiedeln und genetisch austauschen können.

00:03:33: Der Fischotter ist eine der Leitarten für den Biotopverbund der Gewässerökosysteme.

00:03:37: Als sogenannte Umbrella Specius steht er stellvertretend für viele andere Arten, die von intakten und vernetzten Gewässerlandschaften profitieren.

00:03:46: Was die Fischotterpopulation angeht, sprechen wir auch immer wieder von dem sogenannten Auslöschungskorridor.

00:03:52: Dieser verläuft am Rande von Niedersachsen und markiert die aktuelle Grenze der Verbreitung.

00:03:58: Westlich und südlich dieser Linie sind Fischottersichtungen in Deutschland immer noch selten.

00:04:03: Die Wiederbesiedlung dieser Gebiete ist ein wichtiges Ziel für den Naturschutz.

00:04:08: In unserer Geschichte überschreitet Fritzi genau diese Grenze und stößt somit in bisher unbesiedelte Gebiete.

00:04:15: In der ersten Folge wurde schon auf die Gefahren des Straßenverkehrs und Lösungen wie Passierhilfen eingegangen.

00:04:21: Dies spielt auch beim Thema des Biotopverbunds eine wichtige Rolle.

00:04:25: Diese speziellen Vorrichtungen an Brücken und Straßen wirken der Zerstückelung des Lebensraums an den Ufern von Flüssen entgegen, indem sie den Tieren ermöglichen, sicher von einem Abschnitt ihres Reviers in den Nächsten zu kommen, ohne dabei einen Verkehrsweg überqueren zu müssen.

00:04:44: Der Bioturverbund ist ein entscheidendes Instrument.

00:04:47: Verbindungselemente sind nicht nur Querungshilfen an Verkehrswegen, sondern auch der Abhochalter wäre.

00:04:55: Gleichzeitig werden durch Maßnahmen zur Aufwertung von Uferlebensräumen beispielsweise durch breite Gewässerrandstreifen mit vielfältiger Vegetation, Totholz im Wasser oder Kiesbänke auch gesunde Ökosysteme geschaffen.

00:05:11: Durch die Wiedervernetzung von Lebensräumen und die Schaffung sicherer Wanderkorridore geben wir den Fischörter die Chance, verlorene Gebiete zurückzuerobern und eine stabile Population aufzubauen.

00:05:24: Das sollte uns allen ein wichtiges Anliegen sein, denn der Fischotter ist nicht nur ein charismatischer Bewohner unserer Gewässer, sondern auch ein lebendiger Botschafter für gesunde Gewässerökosysteme.

00:05:37: Sein Schutz ist weit mehr als nur Arterhaltung.

00:05:40: Und der Biotopverbund ist ein Schlüssel, um den Artensterben in unserer gesamten Flusslandschaft entgegenzuwirken.

00:05:53: Also besonders Feuchtbiotope gehören zu den am stärksten gefährdeten Lebensraumtypen, gerade weil in den letzten Jahrzehnten sehr massiv auf diese Biotope eingewirkt wurde, sei es durch Entwässerungen, durch Gewässerbegradigungen, durch intensive Nutzung oder Versiegelung.

00:06:20: Ihr Herz schlägt für den Naturschutz, ob im Otterland-Projekt, in der Biberberatung, im Monitoring oder in der Gebietsbetreuung.

00:06:28: Sie arbeitet mit großer Überzeugung daran, Lebensräume zu schützen und zu entwickeln.

00:06:33: Besonders wichtig ist ihr der offene Austausch mit unterschiedlichsten Akteuren, um gemeinsame Wege zu finden.

00:06:39: Immer mit dem Ziel, das Beste für die Natur zu erreichen.

00:06:43: Damit Arten wie der Fischotter dauerhaft überleben können, müssen ihre Lebensräume vernetzt sein.

00:06:49: Ein Prinzip, das im Bundesnaturschutzgesetz verankert ist.

00:06:52: Der sogenannte Biotopverbund soll langfristig zehn Prozent der Landesfläche abdecken.

00:06:58: Wie genau das umgesetzt wird, entscheidet allerdings jedes Bundesland für sich.

00:07:02: Denn Umweltschutz ist in Deutschland Ländersache.

00:07:06: Was so ein Feuchtbiotopverbund konkret bedeutet, erklärt unsere Expertin Sia Paul.

00:07:12: Also ein Biotopverbund meint ja die Vernetzung von Lebensräumen und ein Feuchtbiotopverbund dementsprechend die Vernetzung von Feuchtenlebensräumen.

00:07:24: Also welche Feuchtwiesen, Gräben oder Kleingewässern.

00:07:28: Und häufig ist es eben so, dass diese Räume für sich alle einstehen, aber eigentlich erst im Zusammenspiel wirklich wirksam werden, weil für viele Tier- und Pflanzenarten die eben auf feuchte Standorte angewiesen sind, ist ganz, ganz entscheidend ist, dass sie sich zwischen diesen Biotopen bewegen können.

00:07:50: Sei es zum Beispiel für die Nahrung oder für die Ausbreitung oder Fortpflanzung und ein isoliertes Feuchtgebiet, was jetzt zum Beispiel von Ackerflächen oder von Straßen oder Siedlungen umgeben ist, kann seine Funktion für viele Arten auf Dauer nicht mehr erfüllen, wohingegen ein funktionierender Verbund ermöglichen kann, dass diese Populationen auch stabil bleiben und sich Arten zum Beispiel auch bei Bedarf wieder erholen können.

00:08:20: Wir stehen nicht nur für die Herausforderung der Klimakrise, sondern auch mitten in einer Artenkrise.

00:08:27: Rund zehntausend Tier- und Pflanzenarten sind in Deutschland vom Aussterben bedroht.

00:08:32: Damit Populationen überleben, braucht es ein Netzwerk von Lebensräumen und Wanderkorridoren.

00:08:38: Das Problem ist eben, dass ein Biotupverbund, nicht nur einzelne Inselchen der Lebensräume meint, sondern eben, dass diese Lebensräume auch miteinander verbunden sein müssen.

00:08:51: Dass für die Arten, dass sie wandern können zwischen diesen Lebensräumen, dass ein genetischer Austausch auch stattfinden kann und eben auch, dass wenn... zum Beispiel ein Biotop gefährdet ist durch eine Dürreperiode, durch eine Überschwemmung, dass diese Arten dann trotzdem die Möglichkeit haben, noch auszuweichen und Ausweichmöglichkeiten haben und Rückzugsräume vor allem auch haben.

00:09:17: Damit der Artenschutz langfristig wirkt, reicht es nicht, Lebensräume nur zu erhalten.

00:09:22: Entscheidend ist ihre Verbindung untereinander, also der Biotopverbund.

00:09:26: Auf dem Papier ist es in vielen Regionen bereits eingeplant.

00:09:29: Doch wie sieht es in der Praxis aus?

00:09:32: Grundsätzlich ist das Thema Biotopverbund schon in den Fachplanungen in der Wege ganz gut verankert, würde ich sagen.

00:09:40: Also es gibt schon Konzepte auf Landesebene, es gibt Kartierungen, es gibt auch Zielsetzungen.

00:09:47: Das heißt, man hat schon ein Verständnis dafür, dass so ein Biotopverbund auch wichtig ist.

00:09:53: Allerdings, wie so oft, ist es halt in der Praxis doch etwas schwieriger noch.

00:10:00: Da gibt es auf jeden Fall im Biotopverbund noch viele Lücken.

00:10:03: Gerade im Feuchtbiotopverbund ist es noch viel schwieriger, weil solche Feuchtbiotope in den letzten Jahrzehnten stark verändert wurden.

00:10:11: Gerade feuchte Lebensräume sind besonders empfindlich.

00:10:14: Wie stark sie unter den Eingriffen der letzten Jahrzehnte gelitten haben, zeigt sich vielerorts sehr deutlich.

00:10:20: Also besonders Feuchtbiotope gehören zu den am stärksten gefährdeten Lebensraumtypen, gerade weil in den letzten Jahrzehnten sehr massiv auf diese Biotope eingewirkt wurde, sei es durch Entwässerungen, durch Gewässerbegradigungen, durch intensive Nutzung oder Versiegelung.

00:10:40: Und wir merken auch bei uns in der Modellregion, dass solche Biotope eben oft sehr isoliert voneinander liegen, dass viele Verbindungen fehlen und dass Strukturen zwischen den Biotopen auch ökologisch verarmt sind.

00:10:58: Das sind spürbare Folgen für viele Tierarten.

00:11:02: Genau, also Amphibien wie der Kameulch, aber auch Erdkröten, die brauchen sogar mehrere miteinander verbundene Leich- und Landlebensräume, zwischen denen sie jährlich pendeln.

00:11:14: Wie Bellen benötigen... Gewässer, die offen sind, sie benötigen aber eben auch offene, strukturreiche Ufer beispielsweise.

00:11:25: und auch viele, viele Wasservögel sind auf vernetzte Feuchtgebiete angewiesen, weil sie dort eben Rast machen oder eben auch Brut oder Überwinterungsorte für sie darstellen.

00:11:38: So ein Feuchtbiotub ist Ja, das Zuhause vieler Tiere, vieler Arten und der Frischotter, der ist natürlich auf gewisse Arten spezialisiert und der orientiert sich an solchen feuchten Biotopen, weil er eben dort seine Nahrung findet.

00:11:56: Doch nicht jedes Gewässer eignet sich automatisch als Zuhause.

00:11:59: Was führt dazu, dass ein Feuchtbiotop funktioniert?

00:12:03: Wenn ich mir jetzt ein gut funktionierenden Bachvorstelle oder ein gut funktionierendes Bliesgewässer, dann kann man eben sehen, dass es im guten Zustand ist, wenn es sauberes Wasser hat, wenn das Bliesgewässer zum Beispiel Uferstrukturen hat, wo sich so ein Fischotter auch verstecken kann, wenn es einfach strukturreich ist, wenn auch Totholz drin liegen darf und somit eben auch viele Fische sich beispielsweise wohlfühlen, viele andere Arten sich wohlfühlen.

00:12:33: Dann funktioniert es.

00:12:35: Gut miteinander verbundene Biotope können Arten also nicht nur schützen, sondern ganze Lebenszyklen ermöglichen.

00:12:42: Von der Fortpflanzung bis zur Überwinterung.

00:12:45: Viele Arten brauchen vernetzte Lebensräume, um zu überleben.

00:12:49: So auch der Fischhauter.

00:12:50: Werfen wir einen Blick zurück zu Fritzi, der weiter auf der Suche nach einem geeigneten Revier ist.

00:12:58: Erst etliche hundert Meter weiter wagt er sich wieder aus dem Wasser und taucht an einer Sandbank auf.

00:13:05: Direkt vor seiner Nase sind frische Pfotenabdrücke eines anderen Otters im feuchten Sand.

00:13:10: Sie führen zu einem aufgescharten Hügel.

00:13:13: Solche Kratzhügel aus Sand oder Gras bauen Fischotter am Gewässerrand, um zu markieren und mit anderen Fischottern zu kommunizieren.

00:13:21: So liegt auch hier eine frische duftende Losung.

00:13:25: Fritzi schnuppert enthossiastisch und erkennt sofort, dass die Note zu einer Fee gehört.

00:13:31: Jung, gesund und pahrungsbereit.

00:13:34: Er setzt sein Häufchen daneben, um dem Weibchen sein Interesse zu signalisieren und wir zu zeigen, dass sie nicht mehr allein in der Gegend ist.

00:13:42: Fritzi spürt, dass dieser Ort alles bietet, was es für ein Revier braucht.

00:13:47: Störungsfreie Rückzugsräume, ein reiches Nahrungsangebot und genug Raum, um sich frei und sicher zu bewegen.

00:13:54: Vor allem konnte er noch keine Markierung eines anderen Rüden finden, mit dem er sich um das Revier streiten müsste.

00:14:02: Wenig später wird er durch ein leises Platschen auf eine Otterdame aufmerksam.

00:14:07: Die beiden nähern sich vorsichtig an.

00:14:09: Sie beginnen sich langsam im Wasser zu umkreisen und spülerisch nach Fischen und auch sich gegenseitig zu jagen.

00:14:16: Nach einer Weile schwimmen sie nebeneinander und ruhen sich im Schatten einer jungen Erle aus.

00:14:22: Hier ist endlich auch ein näheres Kennenlernen möglich.

00:14:26: Sie beschnüffeln sich gegenseitig und kappeln fröhlich im Gras.

00:14:30: Nach mehreren Lächten wird so aus ihrem spielerischen Kennenlernen eine tiefe Bindung.

00:14:36: Gemeinsam markieren sie ihre Wir, um ihre Partnerschaft zu verkünden.

00:14:40: Ihre Begegnung ist der Beginn einer Verbindung, die nicht nur für Fritzi persönlich bedeutsam ist, sondern auch für die Wiederbesiedlung dieser Region durch Fischotter.

00:14:50: Fritzi fühlt sich in dieser neuen Umgebung endlich zu Hause und beschließt zu bleiben.

00:15:02: Was Fritzi in seiner neuen Umgebung findet, ist leider nicht selbstverständlich.

00:15:07: Der Fischotter ist eine extrem mobile Tierart und gleichzeitig ein Spitzenpredator in seinem Lebensraum.

00:15:14: Damit er dauerhaft überleben kann, braucht es nicht nur ausreichend Beutetiere, sondern auch funktionierende Nahrungsnetze und damit intakte, vielfältige Gewässerlandschaften innerhalb seines Reviers.

00:15:25: und entlang möglicher Ausbreitungsrouten.

00:15:28: Doch es gibt noch einiges mehr.

00:15:30: Also der Fischotter, der braucht saubere Fließgewässer mit guter Wasserqualität.

00:15:36: Der braucht eben diese strukturreichen Uferzone mit dichter Vegetation, wo er sich auch verstecken kann.

00:15:43: Er braucht einen ausreichend hohen Fischbestand, der auch eben nur dort vorkommt, wo das Wasser sauber ist, wo die Fische sich eben auch wohlfühlen, wo auch die Fische sich gut verstecken können und ableichen können.

00:15:55: Und eben ganz entscheidend für den Fischotter, er braucht durchgängige Wanderachsen entlang der... Gewässer.

00:16:01: Und wenn Fischortein einer Region dauerhaft vorkommen oder sich neu ansiedeln, dann ist es schon ein Hinweis darauf, dass es dem Ökosystem dort gut geht.

00:16:12: Umgekehrt zeigt ein Fehlen aber meist eben auch Schwächen, weil zum Beispiel Barrieren wie Querbauwerke im Weg sind, weil es gestärkte Uferbereiche oder eben auch Nahrungsmangel gibt.

00:16:29: Doch selbst wenn klar ist, wo Verbindungen zwischen Biotopen fehlen oder Lebensräume aufgewertet werden müssten, die Umsetzung ist oft komplex.

00:16:38: Renaturierungsmaßnahmen klingen auf dem Papier einfach, sind in der Praxis aber eine echte Herausforderung.

00:16:44: Renaturierungsmaßnahmen,

00:16:46: also eine Blänke wieder anzulegen oder eben den Wasserspiegel wieder anzuheben, ist halt oft technisch sehr, sehr aufwendig.

00:16:54: Dazu kommt, dass bei so einer Maßnahmenplanung viele Zuständigkeiten betroffen sind.

00:17:01: Also man hat eben auch die Herausforderung der Koordination mit unterschiedlichen Akteurinnen, sei es Straßenbaulasträger bis hin zur Landwirtschaft, Vertreter der Landwirtschaft oder Angelvereine, also alle, die eben an solchen Biotopen zu tun haben.

00:17:23: Ich glaube, das ist eine große Herausforderung.

00:17:26: Neben der technischen Umsetzung stellen sich auch viele praktische Fragen für die Verstetigung.

00:17:31: Bei der Erhaltung von Feuchtbiotopen ist, glaube ich, der große Herausforderung, dass diese eben auch gepflegt werden müssen.

00:17:38: Kleine Stilgewässer müssen freigestellt bleiben, weil sie eben sonst auch schnell verlanden können.

00:17:48: Und da ist eben die Frage, wie so oft nach der Finanzierung, wer plant, versetzt solche Maßnahmen um.

00:17:57: Wer berät vielleicht auch bei solchen Maßnahmenumsetzungen?

00:18:01: Wer macht das Monitoring, solcher Maßnahmen?

00:18:07: Und genau, wer fliegt eben solche Biotope?

00:18:11: Welche typischen Faktoren sind in der Praxis oft knapp?

00:18:15: Die Schwierigkeiten bei der Erhaltung von Feuchtbiotopen sind zum einen finanzielle Aspekte.

00:18:23: personelle Aspekte und ja auch die Planung an sich.

00:18:28: Planung, Finanzierung, Personal.

00:18:30: All das hängt oft von politischen Rahmenbedingungen

00:18:33: ab.

00:18:34: Ohne klare Vorgaben und langfristige Unterstützung bleibt der Biotopverbund eine gute Idee ohne Wirkung.

00:18:41: Um Feuchtbiotope weiter auszubauen, braucht es von zentraler Stelle mehr Verbindlichkeit in Raum- und Infrastrukturplanung.

00:18:52: Es müsste auch eine frühzeitige Integration von Biotopverbunden in allen Planungsebenen stattfinden

00:19:00: und

00:19:00: die dauerhafte Finanzierung auch für die Pflege, für das Monitoring und für die Beratung müsste gesichert sein.

00:19:09: Doch nicht nur Politik und Behörden können etwas tun.

00:19:12: Auch Bürgerinnen und Bürger haben Möglichkeiten, sich einzubringen.

00:19:16: Bürgerinnen gibt es auch die Möglichkeit... zum Beispiel bei öffentlichen Pflegeaktionen mitzuhelfen.

00:19:25: Es gibt auch ein Monitoring für Ehrenamtliche, dass man da zum Beispiel solche Feuchtlebensräume untersucht, da eben auch angeleitet wird und da eben auch ein Teil zu leisten kann.

00:19:40: Ob Pflegeeinsätze oder Ehrenamtliches Monitoring.

00:19:44: Solche Beteiligungsangebote machen Naturschutz nicht nur sichtbar, sondern auch erlebbar.

00:19:50: Eine der größten Hürden liegt im System selbst.

00:19:53: Der Bund hat mit dem Bundesnaturschutzgebiet den Rahmen gesetzt.

00:19:57: Die Länder sind für die Umsetzung verantwortlich und ausführende Behörden übernehmen einzelne Maßnahmen.

00:20:03: Doch oft bleibt unklar, wer am Ende wirklich zuständig ist.

00:20:06: Dazu kommen knappe Mittel und wenig Personal.

00:20:10: Auf dem Papier existieren die Konzepte längst, doch bei der konkreten Umsetzung bleibt vieles unkoordiniert und ohne klaren roten Faden.

00:20:19: Also die Herausforderung bei der Schaffung von einem Feuchtbiotub verbunden.

00:20:25: ist auch hier, denke ich, ganz zentral, dass die Flächen kaum zur Verfügung stehen.

00:20:30: Gerade in einem sehr dicht besiedelten Land wie NRW ist es im Nachhinein sehr, sehr schwierig, in eine Siedlungsfläche beispielsweise noch so viel Platz für einen Biotopverbund zu lassen, dass dieser Verbund auch funktionieren kann.

00:20:51: Es gibt einfach... Eine große Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen, die eben auch nicht einfach mal eben zurückgebaut werden können, Siedlungen, aber eben auch Ackerflächen und tatsächlich auch Interessenskonflikte jetzt nicht nur mit FlächeneigentümerInnen, sondern manchmal eben auch mit Behörden, Thema Hochwasserschutz, das Ein Fließgewässer möglichst schnell durch Siedlungsbereiche abgeleitet werden soll, das Wasser schnell abgeleitet werden soll und da wenig Spielraum ist, in so ein Lebensraum einzugreifen.

00:21:28: Solche Zielkonflikte zeigen, wenn Biotopverbund wirklich gelingen soll, braucht es nicht nur gute Karten und Konzepte, sondern mutige Entscheidungen.

00:21:37: Auch dort, wo Interessen sich widersprechen.

00:21:40: Trotz all dieser Hürden gibt es Orte, an denen der Biotopverbund funktioniert und Tiere wie Fritzi und Felix zeigen, was möglich ist, wenn Lebensräume verbunden und geschützt werden.

00:21:58: Während Felix in der Schönheit der thüringischen Landschaft sein eigenes Revier behände bejagt, hat Fritzi mittlerweile nicht nur ein neues Zuhause und eine Begleitung gefunden, sondern auch schon für Nachwuchs gesorgt.

00:22:11: Selbst verwaiste Gebiete können so wiederbelebt werden.

00:22:15: In Nordrhein-Westfalen werden bald kleine Otter das Licht der Wälder blicken.

00:22:19: Ihre Geschichten verdeutlichen die Anpassungsfähigkeit der Fischotter und die Bedeutung von geschützten Lebensräumen für ihre Ausbreitung.

00:22:29: Doch der Weg der beiden Fischotterbrüder war lang und beschwerlich.

00:22:33: Ihre Geschichte lehrt uns.

00:22:34: Um Tiere wie Felix und Fritzi eine Zukunft zu sichern, müssen wir natürliche Gewässer erhalten oder renaturieren, Lebensräume verbinden und Biotopverbünde schaffen und Verkehrswege ottersicher gestalten.

00:22:48: Wir müssen die Gewässerverschmutzung reduzieren und die Öffentlichkeit für den Fischotterschutz sensibilisieren.

00:22:55: Denn intakte Flusslandschaften schaffen für uns alle unverzichtbare Lebensgrundlagen.

00:23:01: Für Menschen dienen sie nicht nur als Trinkwasser, sondern schützen auch für extrem Wetter wie Hochwasser, Hitze und Dürre.

00:23:08: Zudem speichern sie CO-Zwei und helfen somit nicht nur mit der Klimaanpassung, sondern tragen auch zum Klimaschutz bei.

00:23:17: Und sie leisten einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.

00:23:23: Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass unsere Flüsse wieder lebenswerte naturnahe Landschaften für Tiere, Pflanzen und Menschen werden.

00:23:46: Otterland erscheint im Rahmen des Projekts Deutschland wieder Otterland.

00:23:51: Ein Podcast der Deutschen Umwelthilfe produziert von Studio thirty-six.

00:23:56: Sprecher war Michael Lott.

00:24:00: Das Projekt Deutschland wieder Otterland wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukliare Sicherheit.

00:24:15: Dieser Podcast gibt die Auffassung und Meinung des Zuwendungsempfängers des Bundesprogramms Biologische Vielfalt wieder und muss nicht mit der Auffassung des Zuwendungsgebers übereinstimmen.

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